Der Rheinlandtaler wird seit 1976 an Personen vergeben, die sich im besonderen Maße der Kulturlandschaft des Rheinlands verdient gemacht haben © Hannah Stommel, wikimedia
03.09.2012
Für sein außergewöhnliches Engagement in der Denkmal- und Heimatpflege sowie für die Förderung der kulturellen Entwicklung und Bedeutung des Rheinlandes ist Alfons Friderichs
aus Zell vom Landschaftsverband Rheinland mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet worden.
Der bekannte Heimatforscher und Buchautor ist der erste Cochem-Zeller Bürger, dem diese Ehrung zuteilwird.
„Alfons Friderichs hat sich stets für die Bewahrung der Tradition und den Erhalt der Kulturlandschaft eingesetzt“, hob Hans-Otto Runkler, der Vorsitzende des Kulturausschusses der Landschaftsversammlung Rheinland, in seiner Laudatio hervor. Sein Engagement sei nicht rückwärtsgewandt, sondern immer zukunftsorientiert gewesen. „Man kann es lebendige Ortsbildpflege nennen“, so Runkler. Und durch sein Engagement habe er öffentliche Akzeptanz für die Heimatpflege erreicht, wodurch Denkmalpflege nicht als Last, sondern als Gewinn empfunden wurde, betonte der Laudator.
Mit Alfons Friderichs ehrt der Landschaftsverband Rheinland einen Mann, der sich wie kaum ein zweiter in der Heimatpflege engagiert. Bereits im Alter von 36 Jahren trat er dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz bei. Schon damals setzte sich Friderichs für die Erhaltung und Restaurierung historischer Gebäude im Moselland ein, so für die Rochuskapelle in Eller, das Burghaus in Neef, die Wegkapelle in Wollmerath oder die historische Stadtmauer in Zell. In Klotten, wo er 1938 geboren wurde, lag ihm der Erhalt der Burg Coraidelstein und des Portalsturzes der ehemaligen Nikolauskapelle am Herzen.
Mehr als 70 Wappen von Gemeinden und Kreisen entstammen seinem Entwurf, und mehr als 100 Titel in Miszellen, Zeitschriften, Aufsätzen und Bücher wurden von ihm verfasst. „Es gibt wohl kaum ein Periodikum zur Heimatgeschichte in der Region, in dem kein Beitrag von Alfons Friderichs erschienen ist“, so Hans-Otto Runkler. Und nicht zuletzt das Kreisjahrbuch, das 1984 auf seine Initiative entstanden ist und das er als langjähriger Redaktionsleiter maßgeblich mitgestaltet hat. Viele Kulturinteressierte schätzen zudem die kleinen Kunstführer des Rheinischen Vereins. Hier war Alfons Friderichs ebenfalls als Autor tätig und verfasste die Beiträge zu Bad Bertrich, Beilstein, Ediger-Eller, zum Kloster Maria Engelport,
zu Klotten und Zell. Besonders eindrucksvoll ist das publizistische Wirken der vergangenen Jahre. Mit den „Urkunden und Regesten der Städte, Gemeinden, Burgen, Klöster, Mühlen und Höfe im Kreis Cochem-Zell“ wie auch mit dem Buch „Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell“ hat er Werke geschaffen, die zu den historischen Grundlagen für die Region gehören. Im kommenden Jahr wird ein 800 Seiten umfassendes Buch zu den Rittern und Adelsgeschlechtern des Kreises Cochem-Zell aus seiner Feder erscheinen. „Hier merkt man, dass Alfons Friderichs mit Leib und Seele der Heimatgeschichte verschrieben hat und er für die Sache brennt“, betonte Runkler.
„An der Mosel kommt man an der Kultur nicht vorbei, von den Römern über die Kelten und das Mittelalter bis hin zu den Burgen und Klöstern“, meinte Landrat Manfred Schnur. Es brauche Menschen wie Alfons Friderichs „mit einem Herz für die Heimat und mit Liebe zur Kultur“, hob er hervor und meinte, zu Friderichs gewandt: „Sie haben über Jahrzehnte hinweg die Kulturarbeit des Mosellandes mitgeprägt.“
Er empfinde heute Dankbarkeit und Freude, meinte der Geehrte und dankte für diese
„inspirierende Auszeichnung“. Vor 50 Jahren habe er angefangen, Urkunden zu sammeln. Zunächst habe er nicht vorgehabt, erst im Jahr 1983 sei er dann an die Öffentlichkeit getreten mit dem Kreisjahrbuch. Seitdem habe ihn diese Leidenschaft nicht mehr losgelassen.
Ein Bericht von
Dieter Junker
Erschienen in der Rhein-Zeitung Cochem am 6. September 2012
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