02.06.2015
„Ein heißes Pflaster – entstanden aus Lava und Feuer“– so ist die Homepage Bad Bertrichs überschrieben. Vor 50.000 Jahren prägten vulkanische Tätigkeiten die Landschaft rund um Bad Bertrich – es entstand der heutige „Römerkessel“ genannte Talgrund auf dem Bad
Bertrich liegt.
Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Regionalverband Cochem-Zell hatte zu einem Rundgang durch Bad Bertrich eingeladen und zahlreiche Teilnehmer scharten sich um Peter Laux als äußerst sachkundigen Bad Bertricher.
Zunächst besuchte die Gruppe die Ausstellung in den Räumlichkeiten am Parkdeck, die aus Anlass von „200 Jahre preußisches Staatsbad Bad Bertrich“ eingerichtet wurde. Die sehr empfehlenswerte Ausstellung (täglich geöffnet bei freiem Eintritt) zeigt neben dem Thema „Preußen“ die Geschichte Bad Bertrichs von den Römern bis zur Neuzeit, die Entwicklung des Badebetriebs aber auch Informationen zu den Bad Bertrich-liebenden Autoren wie zum Beispiel Clara Viebig.
Seit dem „Wiener Kongress“ 1815 gehörte das Rheinland zum Staat Preußen, was Leben und Kultur der Region stark prägte. Der Rheinische Verein hat das umfangreiche Programm dieses Gedenkjahres zu „200 Jahre Preußen am Rhein“ maßgeblich gestaltet.
Es gab vier maßgebliche Perioden, die Bad Bertrich prägten: Unter den römischen Kaisern Valentinian und Gratian wurden im 4. Jahrhundert in „Bertriacum“ prächtige Badegebäude errichtet und die Thermalquelle gefasst. Es war dann der berühmte Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen, der zwischen 1785-1787 das heute noch existierende „Schlößchen“ erbauen ließ und 1788/89 auch das „Kavalierhaus“, ein heutiges Hotel.
Hintergrund waren die Gelenkerkrankungen des Kurfürsten, der sich in Bad Bertrich
Linderung und Heilung versprach. Während der Besatzung durch die Franzosen wurde Bad Bertrich französisches Staatsbad. Ein weiter Glanzpunkt war die Kaiserzeit vor und nach der Jahrhundertwende 1900. Es war „in“ in Bad Bertrich zu kuren und alles, was beim Adel und der wohlhabenden Bürgerschaft „Rang und Namen“ hatte, traf sich in Bad Bertrich zur Kur.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Kuranlagen umfangreich erneuert. Der reguläre Kurbetrieb kam in Gang, zahlreiche Häuser der Sozialversicherungen hatten viele Gäste. Mit den Einsparungen im Gesundheitswesen musste sich Bad Bertrich neu orientieren. Heute prägen Reha-Kliniken und die Behandlungen von Venen-Erkrankungen das Bild von Bad Bertrich, der traditionelle Kurgast ist eher in den Hintergrund getreten.
In der Region äußerst beliebt sind die „Thermen“ von Bad Bertrich. Das 1985 erbaute Thermalbad mit Sauna und Therapieeinrichtungen war nach 2000 „in die Jahre“ gekommen.
Deshalb wurde 2010 die hochmoderne „Vulkaneifel Therme“ mit großzügiger
Saunalandschaft eröffnet, die täglich Scharen von Badegästen anlockt.
Nachdem 1841-42 die Straße nach Alf gebaut und der Üßbach vom Römerkessel in ein neues Bett umgeleitet wurde, indem man den Bergrücken in Höhe des Friedhofs hinüber zu der Anhöhe auf der das „Schweizerhaus“ steht, abgetragen hatte, wurde im „Römerkessel“ eine große Parkanlage zur Erholung der Kurgäste eingerichtet. Diese wurde vor drei Jahren nach den Plänen des Münchener Psychologen Schober in einen „landschaftstherapeutischen Park“ umgestaltet. Hierzu schreibt Anita Otten: „Das Leben stellt die Menschen immer wieder vor die Herausforderung, die verlorene Balance und den Kontakt zur Natur wiederzufinden, um so eine mentale Ausgeglichenheit zu erreichen. Hier setzt die Landschaftstherapie an. Die Freude am „Draußensein“ in der Natur stillt die Sehnsucht nach Ursprünglichkeit, Lebendigkeit und Freude…“
Ein Bericht von
Gerhard Schommers
RV Cochem-Zell
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