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© Alexander Hess, RVDL

Das Jahndenkmal

 

September 2023

Südlich des vor genau einhundert Jahren, im September 1923, eröffneten Sportparks Müngersdorf mit dem Stadion – als erstem Teilabschnitt des Äußeren Grüngürtels –  und jenseits der Junkersdorfer Straße erstreckt sich die 1926 für Volksport und Turnveranstaltungen angelegte Jahnwiese. Diese wird nach Süden von einer geböschten Erhebung, ursprünglich als Tribünen vorgesehen, begrenzt. Eine zentrale Treppe führt zu der podestartig ausgeführten Plattform. In deren Zentrum erhebt sich eine 15 Meter hohe Stele, das sogenannte Jahndenkmal.

Es wurde am 21.7.1928 im Rahmen des Turnfestes anlässlich des 150. Geburtstags Friedrich Ludwig Jahns eingeweiht. Der Kölner Stadtbaudirektor Adolf Abel, der auch für die in Backstein ausgeführten Empfangsbauten des Stadions sowie der Kölner Messe verantwortlich zeigte, wählte als bewussten Kontrast Eisenbeton für die damals weithin sichtbare architektonische Landmarke. Inzwischen wird diese durch das Laub der hochgewachsenen Platanen überragt.

Vier rechtwinkelig aneinandergesetzte Pfeiler, die aus hochrechteckigen Betonsteinen bestehen, bilden ein Kreuz (Gammadium). Die vier Außenseiten der Pfeiler werden jeweils durch eine Rinne vertikal gegliedert. Die im unteren Teil der Stele hinzugefügten kürzeren vier Pfeiler bilden zusammen mit den Hauptpfeilern in der Vogelperspektive vier zusammengesetzte „F“. Die in Nord-Südrichtung orientierten Hauptpfeiler überragen die west-ost-orientierten Hauptpfeiler und werden durch vier kreuzförmig angeordnete, in Metall ausgeführte „F“, die das Turnerkreuz bilden, bekrönt. Das von dem Drucker Johann Heinrich Felsing 1844 geschaffene Logo (Bildmarke) aus den vier horizontal und vertikal gespiegelten Großbuchstaben „F“ symbolisiert den von Jahn propagierten Turner-Wahlspruch „Frisch, fromm, fröhlich, frei“.

 

© Alexander Hess, RVDL

Obwohl es noch 1846 auf dem Turnertag in Heilbronn als Symbol abgelehnt wurde, da es jüdische Turner ausgrenzte, entwickelte es sich ab 1853 zum Symbol der deutschen Turnerbewegung. Über den Verbleib des ursprünglich angebrachten Schriftzugs „Jahn“ ist nichts bekannt. An seiner Stelle befindet sich heute eine 2012 sanierte Gedenktafel, die an das Turnfest 1928 sowie an die Deutschen Turnspielmeisterschaften 1949 in Köln erinnert.

Benannt ist das Denkmal wie die angrenzende Wiese nach dem deutschen „Turnvater“, Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852), der als Begründer der Turnbewegung in Deutschland gilt. Ist der Pädagoge und Politiker Jahn heute wegen seiner nationalistischen und antisemitischen Gesinnung in der Kritik, so ist seine Bedeutung für das Turnen (aller Konfessionen) unbestritten, wie auch der Turnfunktionär Theobald Scholem in seiner kritischen Würdigung Jahns 1902 in der Jüdischen Turnzeitung betonte.

Derzeit ist der Erhaltungszustand des Denkmals nicht der Beste. Am südlichen Hauptpfeiler ist ein großes Stück Beton herausgebrochen, sodass die Eisenarmierung zutage tritt. Die nordwestliche Ecke der Bodenplatte ist großflächig abgebrochen und stellt sowohl eine Stolperfalle als auch einen Anreiz für Vandalismus dar. Auch die mannshohen Mauern, die die rechteckige, von 15 alten Platanen gesäumte Platzanlage brüstungsartig umgrenzen, weisen Risse auf und sind durch Verlust von Teilen der Waschbetondeckplatten der Witterung und damit der weiteren Zerstörung ausgesetzt. Von ursprünglich mehreren architektonisch formal gestalteten Baumplätzen im Äußeren Grüngürtel ist dieser Platz der letzte original erhaltene.

Der Kölner Regionalverband des Rheinischen Vereins spricht sich angesichts des kurz bevorstehenden Jubiläums der Anlage für baldige Sanierung des Jahndenkmals und der Platzanlage aus, damit die Schäden nicht noch größer und die Sanierung somit noch teurer wird. In diesem Zusammenhang bietet es sich an, die seit Jahren geplante Hinweistafel mit Informationen zur Person Jahns, ergänzt um die Geschichte der Anlage, in Angriff zu nehmen und aufzustellen.

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Schatzmeister

Rudolf Conrads

Bankkaufmann, Dipl.-Betriebswirt, Dipl.-Volkswirt

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  • Beiratsmitglied im RVDL Regionalverband Rhein/Mosel/Lahn
  • Vorsitzender des Beirats der Stiftung Lahn-Marmor-Museum

Kontakt

rudolf.conrads(at)rheinischer-verein.org