Suche
Close this search box.

Das Soldatengrabmal von 1870/71 auf Friedhof Melaten in Köln © Alexander Hess, RVDL

Das Soldatengrabmal von 1870/71 auf Friedhof Melaten in Köln

März 2016

Seit mehr als 30 Jahren stellt der Arbeitskreis „Denkmal des Monats“ im Regionalverband Köln des Rheinischen Vereins bedrohte Denkmäler der Öffentlichkeit vor, um den Blick auf diese zu lenken. Die seit Jahren auf dem Grabmal wild wachsenden Bäumchen alarmierten Besucher, die sich an uns wandten. Zu Beginn dieses Jahres wurden nun die Bäumchen entfernt. Dafür sind wir der Stadt Köln sehr dankbar. Wir hoffen, dass sich der vorherige Zustand, der hier stellvertretend für viele andere Objekte genannt wird, nicht wieder einschleicht. Gleichzeitig weisen wir aber auch auf den sanierungsbedürftigen Zustand der Tonnendächer und der Steinfassade des Grabmals hin. Auch wenn es zu den sog. unbequemen Denkmälern gehört, ist auch dieses Grabmal ein kulturhistorisches Denkmal. Leider wird es in der Literatur immer fälschlich nur als Kriegerdenkmal bezeichnet und somit gehört es zu den heute ungeliebten Zeugnissen der Vergangenheit, derer man sich am liebsten entledigen würde. Im Zuge des Preußisch/Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 kamen viele verwundete deutsche und kriegsgefangene französische Soldaten in die Lazarette der Festungsstadt Köln. Die Toten wurden auf dem städtischen Gottesacker Melaten beigesetzt.

1872 errichte Frankreich auf dem Grabfeld in Melaten ein Grabmal für seine 515 in Köln und Deutz gestorbenen Soldaten. Dem wollte die Stadt Köln nicht nachstehen und gab den Entwurf eines Grabmals für die 247 deutschen Verstorbenen in Auftrag. Probleme mit Stadtbaumeister Julius Raschdorff, der die Pläne zeichnen sollte, verzögerten das Projekt. So lieferte der nachfolgende Stadtbaumeister Hermann Weyer den Entwurf. Im Januar 1874
wurden die Pläne dem Stadtrat vorgestellt und von diesem nach heftiger Debatte genehmigt. Auf einer leichten Anhöhe erhebt sich das Grabmal als ein vierflügeliges Denkmal in Form eines Kreuzes, um auf Granitplatten die Namen aller Verstorbenen aufnehmen zu können. Der Kölner Bildhauer Jean (Johann) Nothen gestaltete es im Stil der Neorenaissance. Über dem zentralen Sockelpfeiler, der die Flügel überragt, erhob sich bis zum Zweiten Weltkrieg die Statue einer Germania mit ottonischer Krone und Schild, ein Werk des Kölner Bildhauers Anton Werres. Die Sockelfelder zieren die Wappen der Stadt Köln, Preußens und die Inschrift: „Zum Andenken an die zu Cöln in Folge des Krieges 1870/71 verstorben Söhne Deutschlands“. Der Fries der Kreuzflügel ist mit Triglyhen und Metopen geschmückt. In letzteren sieht man die Wappen der Herkunftsländer der Toten. Auf den Kopfenden der Kreuzarme werden die Schlachtorte in Frankreich genannt. Am 02.09.1875 wurde das Grabmal im Zuge der Feiern des Sedantages feierlich eingeweiht. Das Monument kostete wie veranschlagt 18.000 Mark. Mit Rücksicht auf jüdische Verstorbene verzichtete man bewusst auf Kreuzzeichen. Damit das Soldatengrabmal von 1870/71 auch weitere Jahrzehnte übersteht, ist eine gründliche Überholung und Ausbesserung nötig.

Der vernachlässigte Zustand des Grabmals steht stellvertretend für das derzeitige äußere Erscheinungsbild des Gartendenkmals Melaten, welches sich dem Besucher bietet: die marode, von abgebrochenen Putzflächen gezeichnete Einfriedungsmauer entlang der Aachener Straße, das 1810 von Wallraf entworfene markante Haupteingangstor, welches einer Überholung bedarf und teilweise ungepflegte Bereiche sind zu nennen. Die vor einigen Jahren wieder eingeführte Mülltrennung auf Kölner Friedhöfen führt besonders auf Melaten tw. zu einer Flut von aufgestellten Müllgroßbehältern. Dies bietet dem Besucher besonders im historischen Bereich ein unschönes Erscheinungsbild. Andere Städte haben auf ihren historischen Friedhofsanlagen bessere Lösungen für die Müllentsorgung gefunden. All das sind Negativpunkte, die der historischen Stätte Melaten, dem Geschichtsbuch unserer Stadt Köln, unwürdig sind. Auch in Zeiten knapper finanzieller Mittel darf es nicht zu solchen Zuständen kommen. Mit seiner Präsentation als Denkmal des Monats möchte der AK „Denkmal des Monats“ auf diese Missstände hinweisen und die städtischen Entscheidungsträger sowie die Bevölkerung darauf aufmerksam machen, damit gemeinsam schnell Lösungen gefunden werden.

Versandkosten und Versandinformationen

Wir berechnen:
je nach Größe und Gewicht der Sendung mindestens 2,60 € bis maximal
4,99 € inkl. Verpackungsmaterial.

Bei Bestellungen größerer Mengen kontaktieren Sie uns bitte vorab unter: rheinischer-verein@lvr.de

Schatzmeister

Rudolf Conrads

Bankkaufmann, Dipl.-Betriebswirt, Dipl.-Volkswirt

Thematische Schwerpunkte

  • Finanzen des RVDL
  • Leitung der Marianne von Waldthausen Geächtnis-Stiftung
  • Pflege / Inwertsetzung der RVDL-Burgen
  • Weiterentwicklung der Verzahnung des Gesamtvereins mit den Regionalverbänden
  • Kreativer Partner für die Vorstände der Regionalverbände

Regionale Verantwortung

  • Schatzmeister im Freundeskreis der Burg Stahlberg e.V.
  • Schatzmeister im Freundeskreis der Burg Virneburg e.V.
  • Vorstandsmitglied im RVDL Regionalverband  Köln
  • Beiratsmitglied im RVDL Regionalverband Rhein/Mosel/Lahn
  • Vorsitzender des Beirats der Stiftung Lahn-Marmor-Museum

Kontakt

rudolf.conrads(at)rheinischer-verein.org