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Collage zum Besuch in Kirchberg im Hunsrück © Klaus Wendt

Der Rheinische Verein besuchte Kirchberg im Hunsrück

11.07.2022

Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Regionalverband Cochem-Zell, hatte zu einem Besuch der Stadt Kirchberg eingeladen. Begrüßt wurden die Teilnehmer von Winfried Wagner in der Figur des „Freiherrn von Drais“, unter anderem Erfinder des Laufrads, dem Urmodell des Fahrrads.

Kirchberg, die älteste Stadt des Hunsrücks, blickt auf eine lange Vergangenheit zurück. Kelten, Römer, Franken und später der Adel des Mittelalters haben hier ihre Spuren hinterlassen. Kirchberg zählt heute rund 4.000 Einwohner.

Streufunde aus der Jungsteinzeit weisen auf eine frühe Besiedlung hin. Die römische Fernstraße, der „Ausonius-Weg“ von Mainz nach Trier, führte durch das damalige „Dumno“, heute Kirchberg. Der Ort „Dumno“ findet sich auf einer römischen Straßenkarte des 4. Jahrhunderts. 1259 erhielt Kirchberg Stadt- und Marktrechte. Die mittelalterliche Stadt war damals von einer turmbewehrten Mauer mit Wassergraben umgeben. 1689 zerstörten französische Truppen die Stadt. 1700 wurde Kirchberg Verwaltungssitz des neuen „Badischen Oberamtes“. Der Kirchberger Marktplatz ist umrundet von gut erhaltenen und gepflegten Bürger- und Verwaltungsbauten. Alle Baustile der vergangenen Epochen sind um den großen Platz zu bewundern. Highlights sind das Rathaus, heute mit dem daneben liegenden historischen Haus Teil des Sitzes der Verbandsgemeindeverwaltung. Ins Auge sticht die ehemalige Schwanen-Apotheke erbaut um 1750 mit wunderbarer Fachwerkfront und zahlreichen „Fratzen“ in Form von mehr oder weniger freundlich schauenden Köpfen.

Die katholische Pfarrkirche „St. Michael“. ist die historisch bedeutendste und wohl auch älteste Kirche auf dem Hunsrück. Ende des 15. Jahrhunderts gehörten zu dem ausgedehnten Pfarrbezirk 51 Orte, so zum Beispiel auch das weit entfernte Altlay.

Der 43 km hohe Kirchturm an der Westfassade stammt aus der Zeit nach 1200, Chor und Langhaus wurde zwischen 1460 und 1465 in spätgotischem Stil erbaut. Bei 1967/1968 durchgeführten Grabungen im Kircheninnern wurden die Fundamente von drei Vorgänger-Kirchen freigelegt. Man kann diese nach Voranmeldung heute besichtigen. Die Ausstattung der Kirche besteht mehrheitlich aus spätbarocken Elementen. Ein prachtvoller Hauptaltar mit dem Bildnis des heiligen Michael und mit zwei Seitenälterären. Zahlreiche Grabdenkmäler, früher im Kirchenboden, heute an den Kirchenwänden aufgestellt, berichten über die wechselvolle Geschichte des Städtchens.

Ein schiffsförmiger, einzeln stehender kleiner Fachwerkbau ganz in der Nähe von Kirche und Marktplatz beherbergt heute das „Heimathaus“, das Stadtmuseum. Liebevoll eingerichtet kann man sich dort über die Stadtgeschichte informieren. Zu den Exponaten gehören auch einige Modelle der ersten Fahrräder. Karl Friedrich Freiherr von Drais, (1785 – 1851), aus Karlsruhe stammend, lebte als junger Mann einige Jahre in Kirchberg. Der Vater war badischer Hof- und Regierungsrat,

Ein Bericht von 
Gerhard Schommers
RV Cochem-Zell

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