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Kreuzigungsgruppe. © Alexander Hess, RVDL

Der alte Deutzer-Friedhof in Köln-Deutz

November 2023

Als das Militär den Kirchhof St. Urban am Deutzer Rheinufer beanspruchte, wählten der Deutzer Bürgermeister und der „Ingenieur Capitain vom Platz“ namens „von Uthmann“ 1819 an seiner Stelle ein Grundstück östlich vor den Toren der Festungsstadt an der Straße nach Kalk aus. Das Gelände wurde der Gemeinde durch den preußischen König Friedrich-Wilhelm III. 1820 als Gemeindefriedhof, auch zur Bestattung der Toten der evangelischen Gemeinde und der Angehörigen des Militärs überlassen.

Der 1822 eröffnete Friedhof umfasste eine dreieckige Fläche zwischen zwei alten Wegen. Erschlossen wurde die Anlage durch einen West-Ost-Hauptweg in Verlängerung der Achse der Freiheitstraße und fünf annähernd in Nord-Süd-Richtung orientierten Querwegen. Er diente bis zur Anlage des Neuen Deutzer Friedhofs 1894 der Stadt und Garnison Deutz als kommunale Begräbnisstätte. Noch im gleichen Jahr wurde er für Reihenbegräbnisse geschlossen.

1913/14 erhielt der Friedhof im Zuge der Umgestaltung des ehemaligen Deutzer Rayongeländes zur „Deutzer Neustadt“ für 29.400 Mark eine neue Einfriedung im Reformstil: Aus Kunststein (Beton) gefertigte breite Pfeiler mit Eisenarmierung halten die dazwischen eingelassenen, sich auf einem Mäuerchen erhebenden zum Teil ornamenthaft gestalteten Metallgitter. Die Pfeiler bestehen aus zwei voneinander getrennten hochrechteckigen Stelen mit partieller Rippelstruktur, die durch eine Deckplatte verbunden sind. Hochrechteckige ornamenthafte Gitter füllen jeweils den Zwischenraum zwischen den beiden Stelen.

 

Einfriedungspfosten mit Eisengitter © Alexander Hess, RVDL

Das schmiedeeiserne Haupttor an der Westspitze der Anlage ist ein Werk des Deutzer Kunstschlossers Heinrich Hörkens.

Der erste Weltkrieg verhinderte die Entwicklung des geplanten neuen Stadtteils zwischen Deutz und Kalk, in dessen Zentrum der Friedhof als Grünanlage zusammen mit dem Deutz-Kalker-Bad liegen sollte. 1922 wurde der Friedhof auch für Erbbegräbnisse geschlossen. Seine heutige Gestaltung stammt im Wesentlichen aus den 1950er Jahren von der Umgestaltung anlässlich der Kölner Bundesgartenschau 1957 im Rheinpark. Der axiale Hauptweg wurde durch den heutigen Rundweg ersetzt. Das Gelände diente der obligaten BUGA-Friedhofsschau und zeigte außerdem historische Deutzer Grabdenkmäler, die inzwischen fast alle verschollen sind. Heute präsentiert sich das Gelände als von Bäumen und Strauchwerk gefasste Parkanlage mit offenem Binnenbereich und einzelnen Pflanzgruppen. Einzelne Grabdenkmäler erinnern noch an die frühere sepulkrale Nutzung der Anlage. Der Rest einer Kastanienallee an der Grenze zum Pyramidenpark zeichnet den historischen Querweg nach.

Ungefähr in der Mitte der Anlage erhebt sich von meterhohen Eiben rückwärtig gefasst auf einem Podest eine Kreuzigungsgruppe. Die etwa 1849 aus Sandstein geschaffenen Figuren auf Basaltpodesten, Maria und Maria Magdalena, betrauern den deutlich früher und von erfahrener Hand geschaffenen Corpus Christi.

Bereits seit einigen Jahren ist das nördliche Einfriedungsgitter an der Gummersbacher Straße in großen Abschnitten entfernt bzw. abgestützt. Die Grünanlage wird seitdem durch Baustellenabsperrgitter provisorisch begrenzt. Einige Betonpfeiler sind umgestürzt oder wurden entfernt. Die südliche Friedhofseinfriedung ist im guten Zustand und vollständig erhalten. Die Wiedererrichtung der fehlenden Einfriedung ist in kostengünstiger Form geplant. Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz spricht sich für den weitgehenden Erhalt der historischen, denkmalgeschützten Einfriedung aus. Auch ein kräftigen Rückschnitt der Eiben um die Kreuzigungsgruppe wäre aus denkmalpflegerischen Gründen und zum Schutz der Figuren vor Vogelkot der in den Eiben sitzenden Vögel wünschenswert.

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Rudolf Conrads

Bankkaufmann, Dipl.-Betriebswirt, Dipl.-Volkswirt

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