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Historische Aufnahme des Senders der WERAG in Raderthal © KuLaDig, Sammlung Alexander Hess

Ehemaliger Sender Köln-Raderthal der WERAG

Dezember 2018

Der 29. Oktober 1923 gilt als Geburtsstunde des deutschen Rundfunks. In den besetzten Gebieten an Rhein und Ruhr war der Bau und Betrieb deutschsprachiger Sender nach dem Ersten Weltkrieg verboten. Daher kam es am 15. September 1924 zur Gründung der Westdeutschen Funkstunde AG – WEFAG als neunter und letzter deutschen Rundfunkanstalt. Nach dem Ende der Besatzung im Januar 1926 wurde das Gebiet der WEFAG nach Westen ausgedehnt. Der Aufsichtsrat der Gesellschaft beschloss Ende Oktober 1926 die Verlegung des Senders nach Köln und die Umbenennung in „Westdeutsche Rundfunk AG“ (WERAG) zum 1. Januar 1927. Das neue Funkhaus entstand in der Dagobertstraße 38 im Kunibertsviertel. Parallel dazu erfolgte die Inbetriebnahme des Senders Langenberg, dessen Ausstrahlung sich jedoch als zu schwach für die Versorgung des Großraums Köln erwies, weswegen man unter 94 Orten einen Standort für einen neuen Sender suchte. 

Nach einem Probebetrieb im September 1927 nahm der neu errichtete Sender Köln-Raderthal am 15. Dezember 1927 den Betrieb auf „Welle 283“ (1.060 kHz) mit einer Leistung von 4 KW auf. Beiderseits des Sendegebäudes errichtete man im Abstand von 140 Metern zwei 80 Meter hohe, hölzerne Sendemasten aus Kiefernholz für die T-Antenne (vgl. das historische Luftbild oben).
Nach Ertüchtigung des Senders Langenberg (Erhöhung der Leistung auf 60 KW)
vergrößerte sich auch dessen Reichweite, so dass der Sender in Raderthal überflüssig wurde. Der Sendebetrieb wurde zum 14. März 1932 eingestellt, die Sendemasten und die technische Anlage abgebaut und nach Hannover verbracht.

Das Gebäude des Senders Raderthal (Hitzelerstraße 125)
Der Kölner Architekt Theodor Willkens (1887-1978) schuf 1927 den Gebäudekomplex des Senders Raderthal, bestehend aus dem Sendehaus mit Maschinenhalle und zwei seitlichen Beamtenwohnungen. Die freistehende, symmetrische Dreiflügelanlage ist im Stil des „Neuen Bauens“ gehalten. Der eingeschossige, zurückliegende Mittelbau wird von zwei identischen und gleich hohen, aber zweigeschossigen Seitenflügeln flankiert, die eine Art Ehrenhof zur Pingsdorfer Straße hin bilden. Nach Norden bzw. Süden schließt sich jeweils ein eingeschossiger Kopfteil an die Seitenflügel an. Der zentrale Eingang mit Werksteingliederung und Treppenstufen, mittig im Mittelgebäude gelegen, wird von jeweils fünf hochrechteckigen, schmalen Fenstern flankiert, die auf halber Höhe unterteilt sind. Passend dazu unterbrechen schmale hochrechteckige Glasfenster die hölzernen Eingangstüren. Die Beamtenhäuser werden zum Ehrenhof je über einen mittigen Eingang erschlossen und von zwei zweiteiligen Fenstern gerahmt. Darüber öffnen zwei zweiteilige Fenster und ein mittiges dreiteiliges Fenster die Fassade, im nördlichen Gebäude ist dieses vermauert.

Zur Parkseite hin gliedern drei dreiteilige Fenster die Erdgeschosszone, im Obergeschoss jeweils nur ein dreiteiliges Fenster. Die Rückfront des Mittelbaus zur Hitzelerstraße gliedern 18 hochrechteckige Fenster. Die über Eck gesetzten Fenster in der Erdgeschosszone sind ein typisches Charakteristikum für die Entstehungszeit in den 1920er Jahren. Auf der Nordseite zur Eckdorfer Straße bzw. auf der Südseite zur Hitzelerstraße wurden teilweise später Türen eingebrochen. Hier errichtete man 1951 bzw. 1965 auch eingeschossige Vorbauten.

Die Fassaden sind streng horizontal gegliedert: eine umlaufende Sockelzone, Rauputz bei den Wandebenen und glatter Putz auf der Fensterebene. Weit vorkragende Flachdächer unterstreichen zusätzlich die Horizontalität. Bis heute ist das Objekt von einer Grünfläche umgeben (Vorgarten und rückwärtiger Garten), die integraler Bestandteil des Denkmals ist. An Stelle einer nicht realisierten Parkschänke wurde das Sendergebäude auf den Fritz-Encke-Volkspark (geschaffen 1923-26, Entwurf: Fritz Encke) ausgerichtet. Der Mittelbau und sein Vorhof orientierten sich an der zentralen West-Ost-Achse des Parks und dienten der Volkswiese als westlicher „Point de vue“ (Blickpunkt). Heute liegt das Gebäude inmitten der nach dem Zweiten Weltkrieg angelegten Volksparksiedlung.

Nach unterschiedlicher Nutzung des Gebäudes requirierte es die britische Rheinarmee nach dem Zweiten Weltkrieg als Veranstaltungshaus. Seit 1997 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Nachdem die Stadt es viele Jahre als Behelfsheim nutzte und bauunterhaltende Maßnahmen unterblieben, befindet sich das Objekt heute in einem desolaten Zustand. Besonders das Flachdach bedarf dringend der Reparatur vor dem bevorstehenden Winter.

Der Arbeitskreis „Denkmal des Monats“ spricht sich für eine denkmalgerechte Sanierung des historischen und für die Geschichte des Medienstandorts Köln bedeutenden Denkmals aus. Eine besondere, an die Historie des Ortes erinnernde Nutzung der Sendehalle ist wünschenswert. Die Unterbringung des Kölner Radiomuseums in dem qualitätvollen, historischen Ambiente des dem „Neuen Bauen“ zuzurechnenden Gebäude wäre sicherlich eine besonders glückliche neue Nutzung. Der Rheinische Verein leitet mit der Vorstellung dieses markanten Bauwerks das Jahr des Bauhaus-Jubiläums ein, eines seiner Themenschwerpunkte im Jahr 2019, in dem sich die Gründung des Bauhauses in Weimar (später und bis heute in Dessau) zum 100. Male jährt.

Versandkosten und Versandinformationen

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je nach Größe und Gewicht der Sendung mindestens 2,60 € bis maximal
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Schatzmeister

Rudolf Conrads

Bankkaufmann, Dipl.-Betriebswirt, Dipl.-Volkswirt

Thematische Schwerpunkte

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  • Leitung der Marianne von Waldthausen Geächtnis-Stiftung
  • Pflege / Inwertsetzung der RVDL-Burgen
  • Weiterentwicklung der Verzahnung des Gesamtvereins mit den Regionalverbänden
  • Kreativer Partner für die Vorstände der Regionalverbände

Regionale Verantwortung

  • Schatzmeister im Freundeskreis der Burg Stahlberg e.V.
  • Schatzmeister im Freundeskreis der Burg Virneburg e.V.
  • Vorstandsmitglied im RVDL Regionalverband  Köln
  • Beiratsmitglied im RVDL Regionalverband Rhein/Mosel/Lahn
  • Vorsitzender des Beirats der Stiftung Lahn-Marmor-Museum

Kontakt

rudolf.conrads(at)rheinischer-verein.org