30.07.2010
Die Exkursion des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Regionalverband Cochem-Zell, ging am 30. Juli 2010 unter Führung von Manfred Dietzen in die geheimnisvolle Welt der Hünengräber und des längst im Dunkel der Geschichte versunkenen römischen Imperiums und seiner baulichen Reste im Hochpochtener Wald bei Ulmen.
Noch heute staunt man über diese große Pracht und Herrlichkeit römischer Bauten und ihrer ganzen technischen Raffinessen und architektonischer Leistungen.
Der dichte Buchenbestand lässt nur wenige Sonnenstrahlen zu, die sich auf den wenigen Steinen spiegeln, die etwas erahnen lassen von dem ehemaligen römischen Prachtbau, der hier in der Antike stand und in den Stürmen der Völkerwanderung untergegangen ist. Der profunde Kenner der Eifelgeschichte, Manfred Dietzen, erinnert an die riesigen Ausmaße des früheren Gebäudekomplexes und Flächenareals, dessen ummauerter Umfang stolze 154 mal 241 Meter betrug, also knapp dreieinhalb Hektar, fast die halbe Fläche des heutigen Städtchens Ulmen.
Gefundene Scherbenfragmente weisen die Örtlichkeit mit immerhin 80 Prozent in die bewegte Zeit des dritten und vierten aber auch des ersten nachchristlichen Jahrhunderts, als der Druck auf die Außengrenzen des römischen Reiches im wilden Barbarenland immer stärker wurde. Erste Vorboten waren die Germaneneinfälle im Bereich von Hochpochten von 276, die zum Handeln zwangen. Es entstand daher ein großes befestigtes wirtschaftliches Anwesen an einer der gut ausgebauten Römerstraßen, eine so genannte villa rustica, deren Aufgabe die Versorgung von weiter gelegenen römischen Truppenteilen war. Nach dem Zusammenbruch des Imperiums im vierten und fünften Jahrhundert wurde hier später eine Motte, eine kleinere Burg mit Wallgraben erbaut, die sich teilweise der römischen Fundamente und Baumaterialien bediente. Auch diese verfiel in den Jahrhunderten. Die Bevölkerung baute das Areal fast völlig für ihre eigenen Behausungen ab, was noch unschwer an den Gruben und Mulden zu erkennen ist. Danach führte Manfred Dietzen vorbei an Hünengräbern, die bereits durch Grabräuber ausgebeutet wurden, zu den „Kölner Höfen“. Der Name erinnert an die ehemalige Herrschaft des Kölner Erzbischofs. So wurden aus ehemals zwei Höfen in den letzten 200 Jahren ein kleiner Weiler mit etwa 30 Einwohnern, der aber politisch und postalisch zur etwa drei Kilometer entfernten Gemeinde Kaperich gehört. Bis zur Gebietsreform in den 1970er Jahren gehörte man dem Landkreis Mayen an, danach dem Kreis Daun.
Urkundlich kommen die Höfe in den Urkunden (im Zusammenhang mit dem Wald Hochpochten) der „Adeligen Erben zu Polch“ ab Mitte des 17. Jahrhunderts vor. Damals waren es zwei Höfe, von denen einer etwa 400 weiter östlich des heutigen Weilers lag, damals noch „Kerpische Höfe“ genannt wurden und zum Herrschaftsgebiet des Trierer Erzbischofs gehörten. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts führten die die beiden Erzbischöfe von Trier und Köln eine erste Gebietsreform in diesem Bereich durch, wobei die Gebietsgrenze zu Gunsten des Kölner Erzbischofs bis an den Wald Pochten bzw. an die dort verlaufende „Pudelstraße“ verlegt wurde, die als wichtige Verkehrsverbindung, letztmalig 1898 erneuert, galt. Während dieser Phase wechselten dann auch die Hofnamen von „Kerpischen-“ zu „Kölnischen Höfen“. Diese Straße trennt noch heute die Landkreise Cochem – Zell und Daun und war m 17. und 18. Jahrhundert Gegenstand zahlreicher Streitereien zwischen Kurköln und Kurtier. 1772 gab es hier, als unmittelbar unterhalb des jetzigen Weilers einen Postkutschenüberfall. Die Täter aber konnten in einem der Hochpochtener Hofhäuser dingfest gemacht wurden. Manfred Dietzen verwies auf den örtlichen Ulmener Wanderverein, dem allerdings auch Mitglieder aus Kaperich und Höchstberg angehören, der bereits viele kulturelle und geschichtliche Projekte verwirklicht hat. Zum Abschluss dieser hochinteressanten Exkursion des Rheinischen Vereins dankte ihr Kreisvorsitzenden Dieter Rumpenhorst neben dem fundierten Führer den Teilnehmern und verwies auf den nächsten Termin am 3. September im Kloster Maria Engelport im Flaumbachtal.
Ein Bericht von Heinz Kugel, RV Cochem-Zell
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