Hügelgruppe am Treiser Schock in Treis-Karden. Links der Treiser Steinbruch oberhalb der Dünnbachs © JS Lonscet, wikimedia
13.06.2013
Ein imposanter Blick auf über 400 Millionen Jahre Erdgeschichte tat sich den begeisterten Teilnehmern der Exkursion des Regionalverbandes Cochem-Zell des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz im Steinbruch der Firma Schnorpfeil im Dünnbachtal bei Treis an der Mosel auf.
Überwältigt blieb man vor den riesigen kahlen Steinwänden stehen, die im deutlichen Kontrast zu den grünen, waldigen Hängen des Vorderhunsrücks stehen.
Firmenchef Elmar Schnorpfeil führte persönlich mit Unterstützung mehrerer Mitarbeiter zurück in die Erdgeschichte, in das Paläozoikum, als ein riesiges Urmeer noch alles unter sich begraben hatte und sich die Mosel dagegen wie ein kleines Rinnsal ausnimmt. Noch immer sieht man auf den verwitterten Steinwänden wellenförmige Ausformungen, die auf den ungeheuren Wasserdruck vor über 400 Millionen Jahren hinweisen. Die prähistorischen Wassermassen mit ihrer tausend Meter starken Wassersäule erzeugten dabei einen derart
hohen Druck, dass sich im Erdzeitalter des Devon sedimentäre Gesteinsschichten bildeten.
Elmar Schnorpfeil konnte deutlich darstellen, dass sich die Gesteine in vier Haupt- und dreizehn Untergruppen herauskristallisiert haben. Das altbekannte Treiser Unternehmen betreibt insgesamt neun solcher Steinbrüche, wobei in den Betrieben Alken und im
Dünnbachtal bei Treis sogenannte quarzistische Grauwacke abgebaut wird. Das Mineral besteht dabei aus siebzig Prozent Quarz mit den Nebenmineralen Feldspat, Chlorid, Muscovit und Eisenhydroxit nebst einem tonigen Bindemittel. „Unsere Vorkommen liegen
inmitten des Rheinischen Schiefergebirges und sind im Devon entstanden, wobei die Lage im Grenzbereich zwischen Land und Meer lag“ betonte der Betriebsinhaber bei seinen Ausführungen. Er unterstrich, dass die Grauwacke ein Sedimentgestein sei, deutlich erkennbar an den heimischen Bruchwänden. Die Sedimente müssen jedoch nicht unbedingt eine horizontale Lagerung aufweisen, sondern sind durch ungeheure Verschiebungen und Verwerfungen in der Erdkruste nach längeren Prozessen aufgefaltet und teils in vertikale Lage gebracht worden.
Bei dem schweißtreibenden Gang durch den Steinbruch zeigte er auch die Arbeitsweise, die auf höchstem technischen Niveau umgesetzt wird. Gemeinhin stellt man sich die Tätigkeit im Steinbruch als schwere, körperliche Arbeit ohne größere technische Finessen vor. Ein Trugschluss, wie sich bei der Exkursion herausstellte: Das Gestein wird durch Großlochbohrungen mit anschließenden Sprengungen gewonnen. Bei diesen Detonationen werden bis zu 5.000 Kilogramm Flüssigsprengstoff verwendet die aus den entsprechenden
Abbausohlen rund 15.000 bis 20.000 Tonnen an Rohmaterial zur weiteren Verarbeitung aus dem Hang lösen können. Riesige Muldenkipper mit einem Volumen von etwa 50 Tonnen bringen das Rohmaterial in die jeweiligen Aufbereitungsanlagen. Die Steine werden im weiteren Prozedere vorgebrochen um über den Nachbrecher in die dritte Brechstufe zu gelangen. Die erzeugten Splitte werden im Straßenbau als Unterbau eingesetzt. Dass es auch zukünftig trotz aller computergesteuerten Finessen nicht ohne Muskelkraft geht, demonstrierte Elmar Schnorpfeil mit seinen Mitarbeitern mit den bearbeiteten Grauwacke-Steinen, den sogenannten „Wertsteinen“, denen gestalterisch ein Gesicht gegeben wird und
die sowohl im Gartenbau als auch in Verblendmauerwerken Verwendung finden.
Angenehme Überraschung für die große Exkursionsschar: Elmar Schnorpfeil und seine Mitarbeiter hatten einen kleinen Imbiss mit kühlen Getränken vorbereitet.
Ein Bericht von
Heinz Kugel
RV Cochem-Zell
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