03.05.2013
Der Blick über den Zaun ist ab und an reizvoll und informativ. So war auch jetzt der Cochem-Zeller Regionalverband des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz in das geschichtsträchtige Rhens am Rhein unterwegs, um die Stätte von entscheidender Bedeutung für Könige und Kurfürsten kennen zu lernen.
Die große Teilnehmerzahl staunte nicht schlecht vor dem alten Fachwerk-Rathaus, als sie von einem “waschechten” dem Mittelalter entsprungenen Stadtboten empfangen wurden, der neben seiner obligatorischen Bewaffnung mit Dolch und Messer auch einen Rosenkranz bei sich trug, um etwas für sein Seelenheil zu tun. Fachkundig führte dann Joachim Fork, so sein “bürgerlicher“ Name, durch die reiche Historie des kleinen Rheinstädtchens, das erstmalig am 29. September 874 urkundlich erwähnt wurde.
Der Trierer Erzbischof Bertolf hatte zu diesem Zeitpunkt dem Kölner Kunibertstift den Besitz von Gütern in Boppard, Spay, Oberspay und Rhens bestätigt. Später, 1174, war die Vogtei Rhens im Eigentum der Grafen von Saffenburg, die sie für nur 200 Mark an den Kölner Erzbischof verscherbelten. Rhens war damals Teil des Kölnzer Kurfürstentums. Das bedeutendste Ereignis in der Geschichte der Stadt war 1338 die Bildung des sogenannten “Kurvereins zu Rhense”, in dem sich die sieben mächtigen Kurfürsten auf die Vorgehensweise bei der Wahl eines deutschen Königs besprachen und einigten. Ein kleiner Skandal: Dem Papst verweigerten sie dabei das von ihm beanspruchte Approbationsrecht Noch heute erinnert der berühmte “Königsstuhl” oberhalb des Rheins an dieses Geschehen. In diesem Zusammenhang ist zu betonen, dass der Königsstuhl vor 1929 unmittelbar am Rheinufer stand und erst später an seinen jetzigen Standort auf die Anhöhe in Richtung Waldesch kam, wo er immer wieder von den zahlreichen Touristen bewundert und fotografiert wird.
Weiter in der Geschichte: Am 11. Juni 1346 wurde Karl IV. in Rhens zum römisch-deutschen König gewählt. Bereits 1370 kam Rhens in den Genuss der Stadt- und Marktrechte. 1400 probten drei geistliche Kurfürsten und der Pfalzgraf bei Rhein, Ruppert III. ihre große Macht, als sie Wenzel, den Sohn Kaiser Karls IV., als römischen König auf der Burg Lahneck bei Oberlahnstein einfach abwählten. Neu auf den Thorn kam schließlich der bisherige Rheingraf Ruppert, der in Rhens zum König gewählt wurde. Ein dunkles Kapitel der Stadtgeschichte waren die Hexenverfolgungen und -prozesse im 17. Jahrhundert, die am Rhein entlang viele Scheiterhaufen lodern ließen. Eingekerkert und gefoltert wurden die armen Menschen, vornehmlich Frauen, im “Scharfen Turm” (seine Bezeichnung dürfte aus diesen menschenverachtenden Tagen herrühren), der in der Stadtmauer am Rhein integriert war. Hinrichtungen gab es an mindestens zwei verschiedenen Orten.
Weitaus friedlicher aber ist die Tradition des “Rhenser Mineralbrunnens”, der seine Wurzeln im 16. Jahrhundert hat. Seit nunmehr 150 Jahren wird hier Mineralwasser industriell abgefüllt. Noch ein Kuriosum: Am 7. November kam der Bereich Kripp mit 248 Einwohnern nach Koblenz. 1984 hat man Rhens erneut die Stadtrechte verliehen. Heute gehört Rhens zum UNESCO-Welt-Kulturerbe und ist immer wieder Ziel vieler Touristen aus allen Herren Ländern.
Ein Bericht von
Heinz Kugel
RV Cochem-Zell
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