08.10.2021
Nach mehr als zweijähriger, vor allem pandemiebedingter Pause fand am 29. Oktober 2021 wieder eine Mitgliederversammlung des Regionalverbandes Rhein-Erft statt, an der gut 20 Personen teilnahmen. Tagungsort war der Dorothea-Tanning-Saal im Max Ernst Museum Brühl des LVR. Das bot Gelegenheit, mit einer sehr informativen, dialogorientierten Führung durch die aktuelle Sonderausstellung „Surreale Tierwesen“ zu beginnen. Ein kleiner Imbiss leitete zur eigentlichen Mitgliederversammlung über, zu der Rudolf Conrads für den Gesamtverein und Dr. Ulrich Stevens für den Regionalverband die Teilnehmenden begrüßten.
Anschließend berichtete Dr. Ulrich Stevens über die Tätigkeiten des Regionalverbandes, die trotz der Einschränkungen möglich waren. Zum einen sind Stellungnahmen zu einem Bebauungsplan erarbeitet worden, der eine Erweiterung der Bauflächen in Brühl-Schwadorf vorsieht. Diese würden die Freiflächen in unmittelbarer Nachbarschaft der Baudenkmäler Strauchshof und Schallenburg in Anspruch nehmen und dicht an die Sichtverbindung zwischen der Welterbestätte Schloss Augustusburg und der Burg heranrücken; dass dadurch Begehrlichkeiten geweckt werden, die Bebauung auch in die Sichtachse auszuweiten, ist aller Erfahrung nach nicht auszuschließen. Als Gegenargument wird immer wieder die nicht zu bestreitende Beeinträchtigung des Freiraums zwischen Augustusburg und Schwadorf durch die Trasse der Autobahn 553 genannt. Allerdings stellt das Parkpflegewerk für den Schlosspark trotzdem die Bedeutung dieses Freiraums heraus. Deswegen hat der Regionalverband das Centre du patrimoine mondial der UNESCO angeschrieben.
Die konkret befürchtete Beeinträchtigung des Welterbes ist das eine. Eine grundsätzliche Problematik ergibt sich zusätzlich daraus, dass die Planung die möglichen Einflüsse auf die Denkmäler und die Kulturlandschaft nicht einmal benennt. Eine Abwägung ist den entscheidenden Gremien daher nicht möglich.
Dies trifft ebenfalls auf eine Planung zur Verlängerung der Stadtbahn von Bocklemünd oder Weiden West über Brauweiler und Glessen nach Niederaußem zu. Hier gibt es bislang zwar lediglich eine Vorstudie, aber unter den darin benannten Restriktionen sind zwar Landschaftsschutzgebiete und Golfplätze benannt, nicht aber der rechtskräftige Denkmalbereich Freimersdorf. Dabei wird gerade dieser durch die vorgeschlagene Trassenführung durchschnitten. Eine Stellungnahme des Regionalverbandes dazu ist in Arbeit.
In einem dritten Fall hat der Regionalverband eine Bürgerinitiative unterstützt, die sich gegen eine weitere Bebauung des Daberger Hangs in Brühl neben den bestehenden Bundesakademien gewehrt hat. Nachdem außer diese Einwendung der von der Stadt beauftragte und gerade vorgestellte „Masterplan Freiraum“ die Bedeutung der hier bestehenden Frischluftschneise aufgezeigt hat, beschloss der Stadtrat, auf den erforderlichen Bebauungsplan zu verzichten.
Nachdem in der letzten Mitgliederversammlung von 2019 kein neuer Vorstand gewählt werden konnte, war eine erneute Wahl ein wichtiger Punkt der Tagesordnung. Unter der souveränen Leitung von Rudolf Conrads fand diese statt. Unter den Anwesenden waren 10 Wahlberechtigte.
Für das Amt des Vorsitzenden hatte sich kein Kandidat gefunden, so dass diese Position vakant bleibt. Als stellvertretende Vorsitzende wurden Karl-Ernst Forisch mit 9 Ja-Stimmen und 1 Enthaltung, Dr. Ulrich Stevens mit 9 Ja-Stimmen und 1 Enthaltung und Michael Zöphel mit 7 Ja-Stimmen und 3 Enthaltungen gewählt. Zu Beisitzern wurden Rolfjosef Hamacher mit 8 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen sowie Prof. Wilhelm Zimmermann mit 8 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen gewählt. Alle Kandidaten erklärten, dass sie die Wahl annehmen würden. Karl-Ernst Forisch, der in Abwesenheit gewählt wurde, hatte diese Erklärung schon im Vorfeld der Wahl abgegeben. Leider hatten sich trotz mehrfacher Aufforderung keine weiblichen Kandidatinnen zur Wahl gestellt.
Auf die Mitgliederversammlung folgte ein Vortrag von Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, der ehemaligen Kölner Dombaumeisterin. Sie berichtete über ihre Untersuchungen zur Abtei Brauweiler, wobei ein Schwerpunkt auf baulichen Details und der Bauskulptur des 12. und 13. Jahrhunderts lag. Der anregende Vortrag zeigte manches Neue auf und machte deutlich, welches Kleinod die frühere Benediktinerabtei in der unmittelbaren Umgebung von Köln darstellt. Das von der Referentin dazu verfasste Buch sowie weitere Literatur konnte an einem Stand der Brühler Buchhandlung Karola Brockmann erworben werden.
Insgesamt ist allen zu danken, die zum Gelingen der Mitgliederversammlung beigetragen haben. Außer den unmittelbaren Teilnehmenden sind das Veranstaltungsmanagement des LVR, kulturinfo rheinland, Karola und Ulrich Brockmann sowie für den Imbiss das Brühler Wirtshaus am Schloss zu nennen.
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