31.05.2023
Über vier Jahrzehnte hat Walter Buschmann die Industriedenkmalpflege im Rheinland nicht nur durch sein hauptamtliches und ehrenamtliches Wirken, sondern auch mit kontinuierlicher Lehrtätigkeit, zuletzt an der RWTH Aachen, sowie zahlreichen Fachpublikationen nachhaltig geprägt. Ende Mai ist Walter Buschmann nach schwerer Krankheit gestorben.
Als einer der Pioniere im dem neuen Feld der Industriedenkmalpflege begann Walter Buschmann seine berufliche Tätigkeit 1980 im heutigen LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland (LVR-ADR). Schon in seiner Dissertation über den heutigen Stadtteil Linden in Hannover hatte er sich mit der Geschichte dieses Industrie- und Arbeiterviertels beschäftig. Als zuständiger Gebietsreferent für das Rheinland widmete er sich den Denkmälern der Stadt Essen und einem Teil des Kreises Kleve. Von 1990 bis zu seinem Ruhestand in 2014 war er als Referatsleiter der Abteilung Inventarisation zuständig für „Technik- und Industriedenkmalpflege“. Seit 2019 war er zudem Mitglied im erweiterten Vorstand des RVDL.
Ihm gebührt die uneingeschränkte Anerkennung, dem Thema Industriekultur im Rheinland mit seinen industriehistorischen Entdeckungen und systematischen Aufarbeitungen in Wort und Schrift, einen profunden wie publikumsorientierten Auftritt verschafft zu haben. Ob es sich dabei um das Inventar zu „Zechen und Kokereien im Rheinischen Steinkohlenbergbau“, seine Habilitationsschrift von 1998, oder die Herausgeberschaft von teilregionalen Bestandsaufnahmen zu den „Werkstätten der Industriekultur“ handelt – seine zahlreichen Veröffentlichungen bilden die solide Basis, sich mit Umgang, Nutzung und Zukunft des industriellen Erbes im Rheinland zu befassen. Mit einiger Weitsicht kam bereits 2008 unter Walter Buschmanns Mitherausgeberschaft in der Reihe „Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes“ ein Band zum Braunkohlenbergbau im Rheinischen Revier heraus. Diese erste Bestandsaufnahme ihrer Art wurde in Kolleg*innenkreisen aufgrund ihres Umfangs liebevoll „der dicke Buschmann“ genannt. Die aktuelle Debatte um die Transformation des Rheinischen Reviers kann u. a. zurückgreifen auf diese Ausarbeitung, die neben der noch nicht abgeschlossenen Neuaufnahme durch das LVR-ADR, auch einen jüngst in der Rheinischen Heimatpflege (3/2022) von Walter Buschmann verfassten Artikel zum Denkmalwert des Kraftwerks Frimmersdorf zur Diskussion stellt.
Nicht nur die Gründung des „Fördervereins Rheinische Industriekultur e.V.“ verdankt sich der Initiative von Walter Buschmann, auch die „Arbeitsgemeinschaft Industriekultur im RVDL“ entstand im direkten Austausch mit interessierten Vereinsmitgliedern und Regionalverbänden am Rande der Jahreshauptversammlung in Andernach 2022.
Alle seine Wegbegleiter*innen auf dem „großen Feld der Industriekultur“ nehmen Abschied mit großem Respekt und Dankbarkeit.
Seine angenehm sachliche Zurückhaltung verdankte sich höflicher Professionalität wie präziser Zielstrebigkeit, die viele, die das Glück hatten, mit ihm zusammenzuarbeiten, tief beeindruckte. Der Verlust ist immens.
Milena Karabaic
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