Mit dem Ende der Braunkohleverstromung im Rheinischen Revier steht das Kraftwerk Frimmersdorf II, einst das modernste und größte der Welt, zur Disposition. Im Gutachten von 1997 (!) von Dr. Walter Buschmann wird festgestellt: Das Kraftwerk ist bedeutend für die Geschichte der Menschen, der Städte und Siedlungen, für die Arbeits- und Produktionsverhältnisse sowie für Architektur und Industriekultur.
Daraus folgernd ist es als Denkmal einzutragen. Diese Eintragung in die Denkmalliste wurde in den vergangenen 24 Jahren unterlassen. In naher Umgebung stehen weitere Relikte des Braunkohle-Abbaus wie Brikettfabriken, Brechergebäude, werkseigene Nord-Süd- (Eisen-) Bahn mit Kohlebunker, nicht zuletzt die Hauptverwaltung und vieles mehr. Darüber hinaus bietet es sich am Beispiel Frimmersdorf II an, die nach heutigem Stand riesigen Seen und die dadurch bedingte Umsiedlung der Bewohner und Vernichtung alteingesessener Dörfer und Siedlungen für die Nachwelt zu dokumentieren und zu veranschaulichen.
Speziell am Beispiel Frimmersdorf II ist der immense und stetig wachsende Energiehunger nach dem Zweiten Weltkrieg nachzuvollziehen. Besonders zeichnet sich Frimmersdorf II dadurch aus, dass das gesamte Equipment eines Kraftwerks in allen Facetten fast lückenlos vorhanden ist, und die sich stetig wandelnden Produktionsprozesse noch heute erlebbar sind. Hier spiegeln sich bedeutende Teile der Landesgeschichte und der nationalen Wirtschaftsgeschichte wider. Deshalb ist es unabdingbar, nicht nur Bruchstücke des Kraftwerks zu erhalten, sondern das gesamte Ensemble in seiner heute noch existenten Ausdehnung. Es ist nicht nur erhaltenswert, sondern wir sind verpflichtet, es zu erhalten. Eine nur dokumentarische Bewahrung per Text, Bild oder Film kann der Bedeutung des Kraftwerks Frimmersdorf nicht gerecht werden. Nirgendwo gibt es bislang ein Museum, das sich der Geschichte und Technik des Braunkohle-Abbaus und seiner Verstromung widmet. Der Erhalt aller Betriebseinrichtungen von Frimmersdorf II bietet die einmalige Chance für Industriekultur, Denkmalpflege und nicht zuletzt Landschaftsschutz, sie kommt nie wieder.
Der RVDL ruft deshalb alle auf, insbesondere die Institutionen, Organisationen, Ämter, Behörden und Ministerien, nicht zuletzt den Ministerpräsidenten des Landes NRW, sowie alle ihre Vertreter*innen, sich vehement und mit aller Kraft für den Erhalt des Kraftwerks Frimmersdorf II in seiner heute noch vorhandenen Gesamtheit einzusetzen.
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