25.07.2013
Im Laufe des 19. Jahrhunderts mussten zehntausende Menschen vom Hunsrück
auswandern – vornehmlich nach Südamerika. Der karge Hunsrückboden ernährte die Menschen nicht mehr und ein Gewerbe, das den Menschen „Brot“ gegeben hätte, stand erst ganz am Anfang.
Heute ist der Hunsrück eine Vorzeige-Region und hat eine ganz erstaunlich positive Entwicklung genommen. Dies war Grund genug, der Hunsrückgemeinde Morbach mit dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz einen Besuch abzustatten.
Schon in den 70er Jahren sind Morbach und seine Umgebung eigene Wege gegangen. Statt einer Verbandsgemeinde Morbach mit vielen einzelnen selbständigen Gemeinden wurde die „Verbandsfreie Gemeinde Morbach“ gegründet. Auf einer Höhelage zwischen 430 bis 770 m über N.N. entstand auf 122 Quadratkilometern eine Großgemeinde mit 11.000 Einwohnern, verstreut auf neunzehn Ortsteile. Damit wurde das „Kirchturmdenken“ und der Egoismus der Einzelgemeinden zurückgedrängt, wenn nicht ganz verdrängt, und die Großgemeinde nahm eine erstaunlich positive Entwicklung.
Im Umkreis siedelte sich „saubere“ Industrie an. Es entstanden so viele Arbeitsplätze, dass die Arbeitslosenquote heute bei nur knapp über 2 % liegt.
Die Dorfsanierung wurde vorangetrieben. Morbach als zentraler Ort zeigt sich als lebendige Einkaufs- und Fremdenverkehrsgemeinde mit 70.000 Übernachtungen im letzten Jahr. Das Einkaufen macht Freude weil man immer einen Parkplatz findet. Es sollen über 1.700
Parkplätze zur Verfügung stehen. Diese sind aber so geschickt verteilt, dass es keine öden Parkflächen gibt.
Das ehemalige US-Militärgelände wurde in einen „Energiepark“ umgewandelt mit einer stark konzentrierten Anlage von rund 15 Windkrafträdern, es wurden rund 20.000 m2 Photovoltaikanlagen installiert, eine Biogasanlage, ein Pellettwerk und eine
Holzschnitzelanlage. Dies alles konzentriert auf einer geschlossenen Fläche von 140 Hektar.
Dies im Gegensatz zu anderen Regionen, wo die Landschaft völlig „verspargelt“ ist. Industrie, Gewerbe und der Energiepark sorgen für eine sehr gute finanzielle Situation der „verbandsfreien Gemeinde“ Morbach. Man konnte sich ein hochmodernes Rathaus leisten
für die ca. 35 Mitarbeiter der Großgemeinde, ohne Schulden machen zu müssen. Die Straßen und die vielen Grünanlagen machen einen sehr gepflegten Eindruck. Dort kann man Urlaub machen.
Morbach, von riesigen Waldflächen umgeben, war und ist Zentrum des Holzgewerbes. Früher gab es bis zu 35 Schreinerbetriebe, mehrere Sägewerke und sogar mehrere Kunstschreiner und Holzbildhauer, die ihre Werke weltweit verkaufen konnten.
Aber auch die Umgebung ist einen Besuch wert. Beispielhaft ist die hervorragen restaurierte „historische Ölmühle“ im Tal des Morbachs. Der Mühlenverein hat die rund 250 Jahre alte Mühle so restauriert, dass „auf Knopfdruck“ – aber mit Wasserkraft – wieder Rapsöl erzeugt werden könnte. Sehenswert ist auch die Scheune mit einem kleinen Museum und gemütlichen Sitzgelegenheiten für das jährlich stattfindende Mühlenfest – aber auch für andere Festlichkeiten. Alt-Ortsvorsteher Hans Jung, der führende Kopf des Mühlenvereins, konnte den Teilnehmern der Exkursion die intakte Mühle vorführen. Das ehemalige Wohnhaus über dem Mühlenraum kann als Ferienhaus angemietet werden.
Dies zeigt wieder einmal, dass man nicht in die Ferne schweifen muss, um in erholsamer Landschaft mit guter Hotellerie und Gastronomie die freien Tage zu genießen.
Ein Bericht von
Gerhard Schommers
RV Cochem-Zell
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