Die Kaiserthermen, die mit dem Feuerwehrdepot eine neue Nachbarschaft erhalten. Im Vordergrund die Verkehrsanlage des Kaiserthermenkreisels aus den 1960er Jahren. Foto: Heise Architektur+Städtebau

Wettbewerbsauslobung Feuerwache Trier

RVDL kritisiert Bauvorhaben in Trierer Innenstadt

 

18.03.2022

In der Sitzung des Denkmalpflegebeirates am 14.12.2021 wurde die Wettbewerbsausschreibung für den Neubau der Feuerwache behandelt. Da für den Beirat keine Gelegenheit bestand, sich vor Fertigstellung des Ausschreibungstextes beratend zu äußern, wurde im Ergebnis der Erörterung im Beirat die Möglichkeit geboten, Anmerkungen vorzutragen, diese den Mitgliedern des Beirates zur Kenntnis zu geben und in den Wettbewerbsprozess einzustellen.

In diesem Sinne tragen wir die folgenden Anmerkungen vor:

Der Verkehrsknotenpunkt

Ausschreibung
„Einen noch größeren Einschnitt als die Eisenbahnstrecke bewirkte die Anlage des Verkehrsknotenpunktes unmittelbar neben den Kaiserthermen mit Brücken und Fußgängerunterführungen ab 1969, der bis heute die Wahrnehmbarkeit des UNESCO Welterbes beeinträchtigt.“

Ziel 2004
2004 schrieb der damalige Baudezernent P. Dietze (1): Im Rahmen der langfristigen Stadtplanung werde es darauf ankommen, die Situation mit dem hart angrenzenden Kaiserthermenkreisel zu verbessern, auch gegenüber dem Caldarium.

(1) Dietze, Peter, Trier, Antike, Gegenwart, Zukunft. In: Schriftenreihe Dt. Nationalkomitee f. Denkmalpflege 70, Bonn 2004

Kommentar RVDL
Diese Feststellung der Beeinträchtigung bleibt in der Ausschreibung unkommentiert. Eine Forderung/Zielsetzung für die künftige Entwicklung wird hieraus nicht abgeleitet. Die Ausschreibung nimmt keinerlei Bezug hierauf und leitet keine Anforderung an die Wettbewerbsbearbeitung ab.

Während die funktionalen (verkehrlichen) Anforderungen ausführlich beschrieben sind (Punkt 4.3.7), werden stadtgestalterische weitgehend vernachlässigt.

Pufferzone und Archäologisches Stadtkataster

Ausschreibung
In den denkmalpflegerischen Wettbewerbszielen werden die Sichtachsen hervorgehoben. Naheliegend (im doppelten Sinne) ist jedoch die Ausgestaltung des künftig als Pufferzone zu behandelndem Areal zwischen Kaiserthermen und Neubau Feuerwehr.

Kommentar RVDL
Besonders wichtig für die Integration in die Stadt ist die künftige Pufferzone im Wettbewerbsgebiet. Deren Gestaltung ist eine beträchtliche Herausforderung angesichts der beschriebenen Defizite und funktionalen Anforderungen. Während die funktionalen (verkehrlichen) Anforderungen ausführlich beschrieben sind (Punkt 4.3.7), werden stadtgestalterische weitgehend vernachlässigt. Ein Hinweis auf das eingeleitete Projekt Archäologisches Stadtkataster und dessen Konkretisierung in der Projektachse Römerbrücke bis Amphitheater fehlt.

Der Bebauungsplan

Ausschreibung
Der Bebauungsplan enthält keine Festsetzungen, die stadtgestalterische Verbesserungen im Bereich der Ringstraße im Gegenüber der Kaiserthermen verlangen. Die Eintragung des Polizeipräsidiums und der Bezug der Baugrenzen hierauf verdeutlicht den grundlegenden Neubearbeitungsbedarf. Es ist nicht erkennbar, dass der Bebauungsplan Anforderungen der Pufferzone berücksichtigt. Hervorgehoben wird das Ziel einer reibungslosen verkehrstechnischen Erschließung (S. 26).Mit der Umwidmung und Neugestaltung, ausgelöst durch die Aufgabe der Lederfabrik Rendenbach, soll das gesamte Quartier als „Vorzeigeareal“2 entwickelt werden. Dabei muss künftig die Nahtstelle zwischen dem Bebauungsplan und den Kaiserthermen eine hervorragende Rolle in der Anknüpfung an das Weltkulturerbe einnehmen.

Projektachse Römerbrücke bis Amphitheaterim Archäologisches Stadtkataster

In der Sitzung des Denkmalpflegebeirats am 14.12.2021 wurde das Projekt „Archäologisches Stadtkataster“ vorgestellt. Hierin soll die Projektachse Römerbrücke bis Amphitheater vorrangig als Einstieg in ein umfangreiches und längerfristiges Vorhaben bearbeitet werden. Das Wettbewerbsareal ist Teil dieser Achse. Dabei wurde auch auf die Bedeutung der Pufferzonen für das Weltkulturerbe hingewiesen. Während andere Teile in dem gezeigten Entwurf einer Kartierung deutliche inhaltliche Vorgaben zeigen, ist hier eine Leerstelle zu vermerken. Aufgabe des Wettbewerbes muss es sein, diese Leerstelle mit einer anspruchsvollen Lösung zu schließen. Sie muss heutige Anforderungen und Chancen mit der Berücksichtigung des Historischen verbinden. Insofern kommt dem Wettbewerb eine Pionierfunktion in der Ausfüllung von Erwartungen zu, die an die künftige Entwicklung des archäologischen Stadtkatasters zu richten sind.

Die Stellungnahme zum Download

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Rudolf Conrads

Bankkaufmann, Dipl.-Betriebswirt, Dipl.-Volkswirt

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  • Beiratsmitglied im RVDL Regionalverband Rhein/Mosel/Lahn
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