Aus dem stark zerklüfteten Gelände eines Friedenspulvermagazins der Festung Köln schuf der Kölner Gartendirektor Fritz Encke (1861-1931) von 1923 bis 1926 den „Volkspark Radertal“. Dieser war Teil der Grüngürtelplanung von Oberbürgermeister Konrad Adenauer und des Städtebauers Fritz Schumacher, wonach zahlreiche radiale Grünzüge den Äußeren Grüngürtels jenseits der Militärringstraße in den Siedlungskörper führen und verlängern sollten. Als klassischer Volkspark sollte er allen Teilen der Bevölkerung unterschiedliche Möglichkeiten zur Betätigung, für Erholung, Spiel und Sport bieten. Der Aufbau des Parks war stark architektonisch gegliedert. Die einst sechs ha große zentrale Volkswiese wurde von vier Ringwällen (in denen ursprünglich das Schießpulver lagerte) gefasst, um die sich die unterschiedlichen Bereiche (Reigenplatz, Naturtheater, Planschbecken und Leseraum) gruppierten. Eine breite, teilweise waldartige Promenade umfasste die Anlage. Im Norden zur geplanten Bebauung, am Rande des ehemaligen Pulvermagazins, erstreckten sich in West-Ost-Richtung die Schmuck- und Sondergärten mit diversen Blumenanlagen, Sitznischen und Pergolen und einem markanten Brunnentempel. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es 1950/51 mit dem Bau der englischen Volksparksiedlung zur Verkleinerung und teilweisen Überformung des Parks. 2001 erlebte die in Vergessenheit geratene Anlage durch die Wiederherstellung der Ziergärten als einer gemeinsamen Initiative des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz mit einer Bürgerinitiative und durch zahlreiche Sponsoren ihre Wiedererweckung. 2002 erhielt der Park offiziell den Namen seines Schöpfers Fritz-Encke-Volkspark.
Der Brunnentempel Am östlichen Ende der breiten, von den einzelnen Sondergärten gefassten Wiesenachse erhebt sich sichtbar der kreisrunde Brunnentempel. Nur wenige im Stil des Expressionismus gehaltene Elemente gliedern den strengen Bau. Bekrönt wird er durch ein Kuppeldach mit einem breiten Dachüberstand. Jeder der vier Eingänge wird jeweils von zwei Pfeilern flankiert, auf denen eine Figur steht. Die insgesamt acht Kinder stellen die vier Jahreszeiten dar. Sie sind das Werk des in Koblenz geborenen Bildhauers Carl Christian von Mering (1874-1944 in Rodenkirchen verstorben). Als Schüler von Georg Albermann und Georg Grasegger an der Kölner Handwerker und Gewerbeschule schuf er u.a. zahlreiche Grabmonumente im Raum Köln und die bekannte Figur des Poller Milchmädchens auf dem Efeuplatz. Die Wände zwischen den Eingängen des Tempels sind sowohl außen als auch innen mit einem als Bank gestalteten Sockel versehen. Ein profiliertes Rundbogenfenster mit stilisierter Pflanze lockert die Wandfläche auf. Nach außen spitz zulaufende Dreiecke gliedern als stilisierte Sonnenstrahlen die Decke des Dachüberstandes. Im Zentrum des Innenraumes steht der Brunnen. Nachdem der historische Trinkbrunnen in der Nachkriegszeit verlustig ging, weihte man am Tag des offenen Denkmals im September 2006 den neuen Brunnen mit Edelstahlsockel und bronzener Brunnenschale des 1943 in Bukarest geborenen Künstlers Serban Rusu ein. Heute bietet der 2006 renovierte Brunnentempel leider ein etwas verwahrlostes Bild. Neben einigen Graffiti tritt abbröckelnder Putz am oberen Bereich der Wände (auch im Innenbereich) und vor allem am Dachüberstand ins Auge und lässt ein undichtes Dach oder defekte Regenabflussrohre vermuten. Dadurch sind auch die Figuren gefährdet. Beim genauen Betrachten fallen dem Besucher auch die zahlreichen Risse und Schäden am Mauerwerk der Staudenbeete und Pergolen auf. Um die Schäden und damit die Restaurierungskosten nicht unnötig ansteigen zu lassen, sollten sie möglichst zeitnah behoben werden.
Unser Verlag
Versandkosten und Versandinformationen
Wir berechnen:
je nach Größe und Gewicht der Sendung mindestens 2,60 € bis maximal
4,99 € inkl. Verpackungsmaterial.
Bei Bestellungen größerer Mengen kontaktieren Sie uns bitte vorab unter: rheinischer-verein@lvr.de
Bankkaufmann, Dipl.-Betriebswirt, Dipl.-Volkswirt
Thematische Schwerpunkte
Regionale Verantwortung
Kontakt
rudolf.conrads(at)rheinischer-verein.org