Von links nach rechts: Dieter Stiehl (Ortsvorsteher Steeg, Stellv. Vorsitzender des Freundeskreises Burg Stahlberg), Christel Eichner (3. Beigeordnete Stadt Bacharach), Simone Schneider (Staatssekretärin Innenministerium RLP), Rudolf Conrads (Schatzmeister RVDL + Freundeskreis Burg Stahlberg), Dorothea Schäfer (Landrätin Mainz-Bingen, Stellv. Vorsitzende des RVDL), Benedikt Seemann (Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe), Gero Schüler (Weinprinz Mittelrhein), Dr. Markus Fritz-von Preuschen (Stellv. Landeskonservator, GDKE)
© Ingrid Stiehl
10.07.2023
Die Burg Stahlberg ist eine der drei Burgen im Besitz des RVDL. Die Ruine wurde in den letzten Jahren zu Teilen intensiv saniert und erfasst. Jetzt ist durch einen Förderbescheid vom Bund und Land Rheinland-Pfalz ein Großteil der Sanierungsmaßnahmen in Höhe von 356.000 Euro gedeckt worden.
Burg Stahlberg, © Erhard Hess
Plan der Burgruine
Geschichte
Die Burg Stahlberg, versteckt in einem Seitental oberhalb des Ortsteils Steeg der Stadt Bacharach gelegen, wurde vermutlich um 1160 im Auftrag des Kölner Erzbischofs Rainald von Dassel erbaut, um das zum Kölner Bistum gehörende Vierthälergebiet zu sichern. Von 1243 bis 1316 und erneut von 1357 ging der Besitz als Lehen an die Pfalzgrafen. Nach Niedergang und Zerstörungen im 30jährigen Krieg wurde die Burg endgültig aufgelassen.
Eigentümer Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL)
1912 erwarb der Rheinische Verein (RVDL) die Burg, die als eine der schönsten Burgruinen des Rheintals angesehen werden kann, legte die zugewachsene Ruine der Hauptburg frei und erschloss sie mit einer Holzbrücke. Regierungsbaumeister Ernst Stahl führte 1930/31 erste Restaurierungsarbeiten durch. 1967 erfolgte eine Sicherung der Mauerkronen der beiden Bergfriede sowie der Wehrmauer und eine Erneuerung der Holzbrücke. 1980 gab es kleinere Instandsetzungsarbeiten und 1987 Sicherungen im Südwestteil der Wehrmauer. In den 1990er Jahren erfolgte zusammen mit ehrenamtlichen Helfern eine Restaurierung der Wehrmauer der Unterburg. 2001 bis 2005 unterstützten ehrenamtliche Helfer aus Steeg und Bacharach die Freilegung von Burg und Hang. Im Jahr 2009 folgte die Sicherung des rechteckigen Bergfriedes sowie seines Felsens und 2010/11 die der südwestlichen Wehrmauer. Der runde Bergfried und der Eingang wurden 2012/13 restauriert. Parallel zu den Maßnahmen gewann die von den Fördergebern – Band und Land – und der Deut-schen Stiftung Denkmalschutz finanzierte baubegleitende Forschung durch das Heidelberger Büro Wendt, Benner & Dolmazon neue, grundlegende Erkenntnisse über Bestand, Baugeschichte und Restaurierungsbedarf. 2015 wurde die 12,6 km lange Stahlberg-Schleife, ein sehr beliebter und vom Deutschen Wanderinstitut zertifizierter Rundwanderweg um die Burg Stahlberg herum eingeweiht. 2017 wurde aus Mitteln des Rheinischen Vereins die zur Hauptburg führende Holzbrücke erneuert.
RVDL-Arbeitsgruppen
Trotz der mehr oder weniger regelmäßig durchgeführten Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen an der Burg entstanden und entstehen im Laufe der Zeit immer wieder größere Schäden, die aufwändig zu beseitigen sind. Häufig war und ist es Geldmangel der dazu führt, dass Schäden nicht rechtzeitig beseitigt werden. Um den Burgen im Rheinischen Verein künftig mehr Aufmerksamkeit zu widmen, wurde im Oktober 2019 die RVDL-AG Burgen gegründet, in der sich Experten des Vereins zusammen-gefunden haben, um die drei Burgen des RVDL im Fokus zu behalten und erforderliche Restaurierungsmaßnahmen zu begleiten. Im Rahmen einer Exkursion wurden 2020 die Handlungserfordernisse erfasst. Seitdem werden die Burgruinen einem jährlichen Burgenmonitoring unterzogen, um erforderliche Maßnahmen rechtzeitig zu ergreifen. Auch gründete sich 2020 in Bacharach die RVDL-AG „Burggärten und Burggrün im Bacharacher Vierthälergebiet“ zur Vorbereitung insbesondere der bei-den Bacharacher Burgen auf die BUGA 2029. Im Rahmen dieses Projektes sollen die Burgen im historischen Bacharacher Vierthälergebiet – Stahleck, Stahlberg und auch Fürstenberg – miteinander vernetzt werden. Hierbei sollen nicht nur die historischen Burggärten reaktiviert werden, sondern auch Angebote für Besucher der Region kreiert werden, die über das BUGA-Jahr 2029 hinaus Bestand haben sollen.
GDKE und Freundeskreis Burg Stahlberg
Auf Empfehlung der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Rheinland-Pfalz (GDKE) wurden für die Burgruine in Steeg 2021 ein Förderverein ins Leben gerufen. Sowohl in der AG „Burggärten und Burggrün im Bacharacher Vierthälergebiet“ als auch im Freundeskreis für die Burg Stahlberg arbeiten eng verzahnt örtliche Kräfte mit Mit-gliedern des Rheinischen Vereins zusammen. Mit Blick auf die anstehenden und erforderlichen Restaurierungsmaßnahmen wurden durch die GDKE 2022 eine Kostenschätzung für die Burg Stahlberg beim Kölner Ingenieurbüro Schwab-Lemke in Auftrag gegeben. Der für die Burg Stahlberg ermittelte Restaurierungsbedarf belief sich auf knapp 500.000 Euro.
Engagement der Steeger Burgleute und aktuelle öffentliche Förderung
2022 wurden durch das Bauunternehmen Michael Dausner mit Hilfe von Landes- und Bundesmitteln, Spenden von Privatpersonen, Stiftungen und örtlichen Banken sowie tatkräftiger Unterstützung engagierter Steeger (Steeger Burgleute) zwei Bereiche der Burg Stahlberg restauriert, nämlich der Bereich äußeres Burgtor und ein Mauerabschnitt hinter dem rechteckigen Bergfried. Für die aktuell noch durchzuführenden Maßnahmen in Höhe von 356.000 Euro werden mit dem heutigen Tag Fördergelder in Höhe von max. 178.000 Euro durch die Beauftragte der Bundesre-gierung für Kultur und Medien und max.135.472 Euro an Landesmitteln zugesagt. Die noch fehlenden Mittel sollen u.a. über Eigenleistungen der Steeger Burgleute und Eigenmittel des Rheinischen Vereins erbracht werden. Derzeit besteht die berechtigte Hoffnung, dass die Restaurierung der Burg bis zum Jahresende 2024 zu einem guten Abschluss gebracht werden kann.
Ergebnis der aktuellen Sanierungsmaßnahmen
Nach Abschluss dieser Sanierungsmaßnahme werden dann voraussichtlich von 2017 bis 2024 rund 450.000 Euro in die Burg Stahlberg investiert worden sein. Bei der Finanzierung entfallen dann voraussichtlich knapp 380.000 Euro auf Bundes- und und Landesmittel, 22.000 Euro auf Eigenleistungen der Steeger Burgleute und 28.000 Euro auf Eigenmittel. Mit den dann durchgeführten Maßnahmen sind Stabilität und Standfestigkeit der Burgruine für die nächste Zeit sichergestellt und die wichtigsten Elemente dieser bedeutenden romanischen Ruine gesichert. Außen vor bleibt hierbei ein historisch wichtiges Mauerteil aus dem 11./12. Jahrhundert, das sich im Eigentum der Stadt Bacharach befindet. Hier wird mit Restaurierungskosten in Höhe von 600.000 Euro gerechnet. Weitere Maßnahmen – u.a. mit Bezug auf die BUGA 2029 – werden voraussichtlich im Zusammenhang mit der Umsetzung der Ideen aus der AG Bacharacher Burggärten und Burggrün realisiert werden.
Den gesamten Förderbescheid finden Sie hier zum Download.
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